Die Hausfassade ist das Schutzschild des Hauses und muss Einflüssen wie kalten Winden, heißen Sonnenstrahlen und eisigem Frost trotzen. Natürlich verliert sie mit der Zeit ihre schöne Optik und ein neuer Anstrich ist notwendig. Für jeden Immobilienbesitzer ist die Hausfassade auch so etwas wie eine Art Visitenkarte. Die Fassade fällt jedem Betrachter ins Auge, sorgt für Begeisterung oder eben wenn sie nicht gepflegt wurde für Missmut.
Grundierung für die Fassade
Reinigung der Fassade
Wichtig vor dem Beginn einer Grundierung ist, sich die Hauswand genau anzuschauen. Da die Zeit an der Hauswand nicht spurlos vorbei geht, werden sich Moos und Algen festgesetzt haben. Zum Glück kann beides einfach entfernt werden.
- Mit einem Hochdruckreiniger die Wand von oben nach unten abspritzen
- Nach dem Anstrich ein Algenschutzmittel (Algizid) aufbringen, damit sich keine Algen und Moos mehr bilden können
- Sollte die Fassade verputzt werden, dann bitte auf das Algenschutzmittel verzichten
Im Kampf gegen Moos ist auch das Mittel Kaliumpermanganat praktisch. Dies wird eigentlich zur Wunddesinfektion verwendet. Das Moos stirbt ab aufgrund einer Oxidation und kann dann ganz leicht mit einem Hochdruckreiniger von der Hauswand gespült werden
Putzreparatur
Bevor weitere Maßnahmen ergriffen werden können, muss die Hauswand unbeschädigt sein. Der Putz sollte aber wirklich nur repariert und nicht erneuert werden. Denn bei einer Erneuerung spricht man von einer EnEV-relevanten Maßnahme und dann müsste evtl. ihr Gebäude auch gedämmt werden. Wird einfach nur ein Oberputz aufgetragen, zählt das nicht als Putzerneuerung. Der Oberputz wird zum Beispiel zur Überdeckung von Rissen verwendet.
Fassaden Selbst-Test
Abreistest
- Hier wird ein 20cm langes Klebeband auf den Altanstrich geklebt und dann ruckartig abgezogen. Die ganze Fläche muss auf losen Anstrich untersucht und grundiert werden, wenn ein Stück Altanstrich am Klebeband haften geblieben ist
Wischtest
- Mit der Hand wird an verschiedenen Stellen über die Wand gewischt. Bleibt ein weißer Abrieb an der Handfläche sichtbar hängen oder der Putz bröckelt ab, dann muss die Fassade auf jeden Fall gründlich abgewaschen und grundiert werden
Kratztest
- Ein spitzer Gegenstand, z. B. ein Schraubenzieher wird über den Putz gekratzt. Der mürbe Putz muss ein paar Millimeter abgetragen werden, damit der nicht tragfähige Altanstrich nicht wegplatzen und besser entfernt werden kann
Klopftest
- Der Putz wird an verschiedenen Stellen abgeklopft um Hohlräumen aufzuspüren. Diese Hohlräume müssen geöffnet, gereinigt, beigeputzt und dann grundiert werden
Saugfähigkeitstest
- Das Leitungswasser wird gegen die Fassade gespritzt. Nimmt die Fassade das Wasser schnell auf, dann muss grundiert werden, da die Wand zu saugfähig ist
Elastizitätstest für Altanstriche
- Mit den Fingernagelspitzen ungefähr drei Sekunden in den Altanstrich drücken. Ist eine Druckstelle entstanden, welche nach kurzer Zeit wieder verschwindet, dann ist die Fassade dauerelastisch beschichtet
Welches Werkzeug?
Natürlich ist für ein gutes Streichergebnis die Wahl des richtigen Werkzeugs entscheidend. In den Baumärkten findet man die auf die Produkte perfekt abgestimmten Roller, Pinsel und Spritzgeräte. Wichtig ist, nach dem Gebrauch der Werkzeuge, diese auch gründlich zu reinigen um sie wieder verwenden zu können. Am besten ist es, die Roller und Pinsel sofort mit Wasser zu säubern.
Tipp:
Wird eine kleine Pause eingelegt, muss das Werkzeug nicht gereinigt werden. Hier genügt es, den Pinsel oder die Rollen in eine Plastiktüte, Alu- oder Frischhaltefolie einzuwickeln. So können die Werkzeuge nicht austrocknen und später weiter verwendet werden.
Die Grundierung
Eine Grundierung, auch Primer, Grundanstrich oder Tiefengrund genannt ist ein Sammelbegriff für verschiedene Grundbeschichtungen. Sie können pigmentiert, unpigmentiert, wässrig oder lösemittelhaltig und in ein oder mehreren Arbeitsschritten aufgetragen werden. Die Hauptaufgabe der Fassaden-Grundierung ist allerdings einen tragfähigen Untergrund für nachfolgende Beschichtungen der Fassade wie z. B. einer Putz oder Fassadenfarbe zu schaffen. So wird eine Verbindung hergestellt und die Haftung des Untergrundes verbessert.
Hier einige typische Eigenschaften einer Grundierung:
- Tiefes Eindringen in den Untergrund
- Neutralisierung von alkalischen Untergründen
- Absperren von Stoffen
- Verhinderung von Rostbildung
- Reduzierung der Saugfähigkeit
- Farbliche Anpassung
Grundierungstypen
Damit all diese Anforderungen erfüllt werden, können Grundierungen mit Eigenschaften wie zum Beispiel oberflächenverdichtend, ölabweisend, wasserabweisend oder mit bioziden ausgestattet sein. Leider gibt es keine Universalgrundierung die alles kann. Jede Grundierung muss auf Ihren Untergrund, dem Beschichtungs-System und der Auftragsart abgestimmt sein.
Haftvermittlung
- Wird auf die Beschichtung der Fassade abgestimmt. Spezielle Haftvermittler sind bei Untergründen wie Klinker oder Glasalplatten erforderlich, die wegen ihres physikalischen und chemischen Haftpotenzials geeignet sind
Untergrundverfestigung
- Hier wird ein gelöstes Bindemittel benötigt, damit ein tiefes Eindringen in den Untergrund erfolgen kann
Bindung von Oberflächenkreidung
- Grundierungen auf Dispersionsbasis eignen sich hier am besten, da die Füllstoffe und Pigmente durch ihre Klebekraft gebunden werden
Reduzierung der Saugfähigkeit
- Das Saugvermögen des Untergrundes wird durch diese Grundierung reduziert und reguliert. Bei sehr stark saugenden Untergründen sollte öfter nass-in-nass grundiert werden. Auch bei unterschiedlich saugenden Untergründen wird diese Methode empfohlen, damit ein gleichmäßiges Saugverhalten sichergestellt werden kann
Hydrophobierende Grundierung
- Die Kapillaren und Poren des Untergrundes werden hier wasserabweisend ausgefüllt und somit kann kein Wasser hinter die Beschichtung eindringen
Isolierend gegen Ruß und Nikotin
- Bei dieser Grundierung wird eine Sperrschicht eingebaut und die färbenden Substanzen in den Altanstrichen gelangen dadurch nicht an die Oberfläche, bzw. Schlussbeschichtung der Fassade
Korrosionsinhibierend
- Die Rostbildung wird verhindert wenn lösemittelhaltige Grundierungen die meist mit Epoxidharzsystem versetzt sind angewendet werden. Diese sind mit speziellen korrosionsinhibierenden Pigmenten versehen
Biozid
- Hier kommt ein Schutz gegen Pilze, Bläue und Insekten zum Einsatz. Dieser Wirkstoff dringt tief in den Untergrund ein und tötet damit alle Mikroorganismen und desinfiziert gleichzeitig den Untergrund
Trockenzeit
Nach der Reinigung der Fassade ist auf eine ausreichende Trocknung zu achten bevor die Grundierung aufgetragen werden kann. Es genügt keine oberflächliche Austrocknung, denn das Wasser in den Kapillaren und Poren kann das Eindringen der Grundierung verhindern. Ratsam ist es eine Probefläche anzulegen, denn hier kann die Grundierung durch das Verdünnen so eingestellt werden, dass der Untergrund nicht als Film auf der Oberfläche stehen bleibt.
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