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Handwerk

Wand Grundierung

Lesezeit: 4 Minuten

Werden Wände im Innenbereich grundiert, dann spricht man auch von Tiefgrund. Beim Streichen können einwandfreie Ergebnisse erzielt werden. Wenn Putz, Rigips oder Gipskarton gestrichen werden soll, dann ist eine Grundierung notwendig. Hartnäckige Flecken wie Ruß, Fett oder Nikotin setzen sich mit der Zeit an den Wänden fest. Auch beim Überstreichen mit Malerfarbe kommen die Flecken immer wieder durch. Spezielle Isolierfarben bringen da eine Lösung die zufrieden stellt. Je nach Zustand und Art des Untergrundes, der gewünschten Schutzfunktion und dem geplanten Endanstrich, erfolgt die richtige Auswahl der Grundierung.

Aufgaben einer Grundierung

  • Bessere Haftung der Farbe oder Tapete durch Haftgrund
  • Reduziert die Saugfähigkeit
  • Verfestigt brüchigen Untergrund
  • Hat eine absperrende oder imprägnierende Wirkung

Ist eine Grundierung überhaupt noch nötig?

Um einen Untergrund für Malerarbeiten zu grundieren ist es heutzutage nicht mehr zwangsläufig nötig, spezielle Grundierungen einzusetzen. Es gibt auf dem Markt häufig 2-in-1-Produkte wie der 2-in-1-Lack, der sich zum Lackieren und auch zur Grundierung verwenden lässt.

Von saugenden, sandenden und grob porösen Untergründen dient die Vorbereitung mit einer Grundierung. Die Grundierung wird vor der Wandfarbe aufgetragen und sorgt für ein gutes Streichergebnis. Sie ist dünnflüssig und transparent, damit sie tief in den Untergrund eindringen und die Wand festigen kann.

Warum wird eine Grundierung selten eingesetzt?

  • Laien unterschätzen die Wirkung einer fachgerechten Grundierung oder halten diese sogar für überflüssig
  • Viele möchten sich den weiteren Arbeitsschritt und Kosten für ein zusätzliches Produkt ersparen
  • Es kommen negative Einstellungen auf evtl. Schadstoffe auf die Wand zu bringen

Welche Grundierungsarten gibt es?

Es werden unterschiedliche Grundierungen sowohl für den Innen- wie auch den Außenbereich unterschieden.

Tiefengrund

Bei einem besonders saugfähigen, großporigen Untergrund wird ein Tiefengrund verwendet um die Poren zu verstopfen. Der Vorteil ist, dass sich der Materialverbrauch reduziert, da weniger Farbe aufgesaugt wird. Die Farbe lässt sich besser auftragen und platzt nicht so schnell ab. Bei mineralischem Untergrund wie zum Beispiel dem Mineralputz, verwendet man Tiefengrund. Meist wird sie auf Basis von Acrylharz oder Alkydharz produziert, hat eine wässrige Konsistenz und es gibt ihn in farblos sowie auch pigmentiert. Der Vorteil bei einer farbigen Grundierung ist, damit man beim Auftragen besser sehen kann, welche Flächen schon grundiert wurden.

Haftgrund

Ein Haftgrund, auch Haftvermittler genannt, wird auf Flächen aufgetragen, auf denen wenig Farbe hält wenn man sie nicht behandelt. Es gibt Varianten für schwach oder nicht saugende Untergründe. Vor allem vor dem Tapezieren benötigt die Wand eine verstärkte Klebefähigkeit.

Sperrgrund

Der Sperrgrund verschließt die Wand und sorgt dafür, dass sich Einlagerungen wie Rost-, Ruß-, Nikotin- und Wasserflecken nicht festsetzen können.

Verschiedene Untergründe grundieren

Wand grundieren

Gipskarton

Bei Gipskartonplatten wird ein Tiefengrund verwendet um das starke Saugverhalten zu beseitigen. Egal ob es nur um das Streichen oder auch als Vorbereitung zum Tapezieren geht.

Beton

Da ein Beton mehr oder weniger porös ist, wird er durch eine Wandgrundierung geschlossen. Es wird ein Tiefengrund mit Haftgrundeigenschaften aufgetragen, da die Oberfläche nicht sehr ausgeprägt ist.

Uneinheitliche Beschaffenheit

Sollen alte Mauerwerke oder Spachtelflächen mit unterschiedlichen Materialanteilen gestrichen oder tapeziert werden, dann entscheidet das saugfähigste und am wenigsten klebefähige Material über die Wandgrundierung. Spezial- und Universalgrundierungen werden von verschiedenen Herstellern angeboten, die über solche Eigenschaften verfügen.

Wände ohne Saugverhalten

Bei versiegelten Steinen oder glatten, porenfreien Wänden wie Mehrzweckplatten wird ein Haftgrund benötigt. Dieser wird wie ein Kleber eingesetzt. Es gibt spezielle Tapetenkleister, die diese Eigenschaft schon mitbringen, dann kann auf eine weitere Grundierung verzichtet werden.

Unterputz grundieren

Für besonders raumklimatische wirksame Farben und Wandbeläge sorgen bei frischem Putz eine diffusionsoffene Grundierung. Bei Altputz gibt es Grundierungen die wie verdünnter Putz aufgespritzt werden können.

Wann braucht man eine Wandgrundierung?

Vor dem Streichen muss der unbeschichtete Putz oder Gipskarton/Rigips immer mit einer Grundierung versehen werden. Wenn der Untergrund bereits beschichtet ist, kann mit drei einfachen Tests herausgefunden werden ob die Wand mit einer Grundierung vorbehandelt werden muss oder nicht.

Klebebandtest

Mit dem Klebeband erkenne ich ob die Wand porös oder sandig ist

Schwammtest bzw. Benetzungsprobe

So wird das Saugverhalten der Wand getestet

Wischtest

Um festzustellen ob die Wand kreidet

Grundierung mit oder ohne Lösungsmittel?

Man kann sich zwischen pigmentierter und klarer sowie auch für wasserverdünnbare und lösemittelhaltige Grundierung entscheiden. Natürlich ist aus gesundheitlichen Gründen und der Umwelt zu liebe die wasserverdünnbare Grundierung zu bevorzugen. Bei einem stark saugfähigen Untergrund ist allerdings der lösemittelhaltige Tiefengrund oft die bessere Wahl. Da ist es wichtig auf ausreichend Frischluftzufuhr im Arbeitsbereich innen zu achten und die Regeln bei der Entsorgung einzuhalten.

Wie trage ich die Grundierung auf?

Eine Wand grundieren

Wichtig ist vor allem, die Angaben des Herstellers auf der Verpackung zu lesen und zu berücksichtigen, sich an die vorgegebenen Wartezeiten zu halten und den Arbeitsplatz ausreichend zu belüften. Eine Grundierung vor dem Tapezieren oder Streichen sollte aber nur zum Einsatz kommen, wenn auch Bedarf besteht.

  • Die Innenwand sorgfältig prüfen um herauszufinden welche Grundierung benötigt wird
  • Wenn die Wahl der Grundierung getroffen ist, dann die Wand abkehren oder absaugen, da dies den Vorgang behindert. Eine feuchte Wand muss zuerst austrocknen bevor grundiert wird
  • Alles was nicht mitgestrichen werden soll, wird vorher mit Malerkrepp abgeklebt. Lampen und Steckdosen entfernt, damit die Kanten sauber werden. Den Boden mit Folie auslegen und am Rand abkleben, damit er nicht während des Streichens verrutscht
  • Zum Auftragen eignen sich eine Bürste oder Quast besser als eine Rolle, da sie die Flüssigkeit besser und tiefer verteilen und eine Rolle eher oberflächlich arbeitet. Ein einmaliger dünner Auftrag der Grundierung reicht vollkommen aus
  • Vor dem Streichen oder Tapezieren muss die Wand gut trocken sein. Daher ist es wichtig gut zu lüften und zu heizen

Tiefengrund im Test

Hier werden drei Tiefengrundierungen mit ihren besten Eigenschaften empfohlen:

Platz 1

Der Tiefengrund von Seboprim ist kostengünstig und nicht nur für den Innenbereich geeignet. Er ist gebrauchsfertig, frei von giftigen Weichmachern und Lösemitteln und reguliert die Haftvermittlung und Saugfähigkeit. Nachteilig ist, dass er ziemlich dünnflüssig ist und seine Reichweite variiert. Mit einem 10 Liter Kanister können 100m² erreicht werden.

Platz 2

Das Produkt von MEM ist schon etwas teurer mit einem Literpreis von rund 3,40 €. Dieser Tiefengrund muss vor Nässe, Sonne und Frost bis zum Abbinden geschützt werden. Er riecht sehr stark und hat eine sehr klebrige Konsistenz. Sein Vorteil ist, dass er auf saugenden sowie auch nicht saugenden Untergründen haftet und auch auf feuchten Untergründen anwendbar ist. Bei 5 und 30 Grad Plus wird eine optimale Verarbeitung gewährleistet.

Platz 3

Der Pufas Tiefengrund ist auch für den Innen- und Außenbereich geeignet und hält sich preislich noch im Rahmen. Er ist emissionsarm, lösungsmittelfrei und dank Hydrosol-Dispersion sehr tiefenwirksam. Zur Behandlung von Fassaden, Innenflächen und Gipskarton ist er schon gebrauchsfertig und für alle mineralischen Untergründe geeignet. Er kann nicht als Grundierung von Metall, Holz oder Kunststoff verwendet werden. Beim Aufbringen entstehen Tropfnasen, da er recht dünnflüssig ist. Daher sollten Spritzer sofort entfernt werden sonst können sie nicht mehr beseitigt werden.

Tipps & Tricks

  • Nach der Grundierung der Wand mindestens drei Tage zum Trocknen geben, bevor weiter tapeziert oder gestrichen wird
  • Tiefengrund eignet sich nicht zur Vorbehandlung vor dem Tapezieren, da er die Oberfläche versiegelt und die Tapete dann schwer haften bleibt
  • Sprühen Sie ein wenig Wasser auf die Wand. Wird das Wasser sofort aufgesogen, dann sollte auf jeden Fall eine Grundierung aufgetragen werden
  • Weniger ist oft mehr. Wird zu viel Grundierung aufgetragen, kann dies auch die Gegenteilige Wirkung haben

Video zum Thema Grundierung

 

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